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Ewald König als journalistischer Zeitzeuge

Als journalistischer Zeitzeuge erlebte ich die DDR-Flüchtlingsdramen, die Montagsdemos in Leipzig, die Schabowski-Pressekonferenz vom 9. November 1989, die Wahnsinnsnacht des Mauerfalls, die Zwei-plus-Vier-Gespräche, die Deutsche Einheit, die Hauptstadtentscheidung sowie den Umzug von Regierung und Parlament von Bonn nach Berlin hautnah mit. Darüber schrieb ich die vier Wende-Bücher.

Leipziger Straße

Ich war offenbar der einzige Korrespondent überhaupt, dem es gelungen war, sowohl in der BRD als auch in der DDR akkreditiert zu werden. Eigentlich war das unvereinbar. Entweder West oder Ost. Unzählige Male pendelte ich zwischen Bonn und Ostberlin. Die Akkreditierung in der DDR war mit der Pflicht zur Wohnsitznahme verbunden.

Meine DDR-Bürowohnung befand sich in der Leipziger Straße, direkt am (damals noch "toten") Gendarmenmarkt. Nebenan hatte die Staatssicherheit eines von drei Objekten in meinem Plattenbau. Eine Zeitlang war der Palästinenser Abdel Majid Younes mein Nachbar, ein Mann mit vielen Pässen, der im Auftrag der SED mit Waffen handelte und Vermögen ins Ausland verschob.

Von meiner Wohnung hatte ich nur drei Gehminuten ins Internationale Presszentrum der DDR (IPZ) in der Mohrenstraße und zwölf Gehminuten an den Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße.

Über diesen Grenzübergang musste ich auf die Westseite gehen, um meine Artikel an die Wiener Redaktion durchzugeben. Im griechischen Restaurant "Athena II" ließen sie mich jederzeit telefonieren und gaben mir Ouzo dazu. Im Osten waren die Telefonverbindungen viel zu katastrophal.

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